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Small Talk - seichte Reden über das Kleinsein


a) Längenfaktor 3   >>>   Volumenfaktor 27

Sozusagen zum Warmwerden fangen wir quasi gemächlich klein an und steigern uns dann allmählich bis hin zur echten Kleinheit - der Kleinheit der Bärtierchen!


[ Veranschaulichung des Faktors 3 ]

Die große Flasche rechts im Bild ist eine ganz normale 0,33 Liter Coca Cola-Flasche, wie sie wahrscheinlich alle unsere Leserinnen und Leser schon mal geleert haben werden.
Die winzige Flasche links davon ist ein seltenes Sammlerstück, ein Coca Cola Werbegadget - und jetzt kommt es: sie ist lediglich um den Faktor 3 verkleinert.

An diesem alltags- und konsumorientierten Beispiel können Sie ermessen, wie sehr sich ein doch recht bescheidener, linearer Faktor 3 zunächst einmal in der Länge, dann aber viel stärker noch im Volumen (3 x 3 x 3) auswirkt. Der Inhalt der kleinen Flasche reicht nicht einmal zum Gurgeln!



b) Längenfaktor 10.000   >>>   Volumenfaktor 1.000.000.000.000

Nachdem Sie nun, dank des zuckrigen Getränks, ein gutes Gefühl für die Auswirkungen des vergleichsweise moderaten Längenfaktors 3 entwickelt haben, wollen wir die Längen- und Volumenrelationen zwischen Mensch und Tier im Hinblick auf die Bärtierchen betrachten:

Alle Menschen schauen mit Bewunderung auf das große Leben. Ein 35 m langer Blauwal zum Beispiel ist immerhin 20mal größer als ein Mensch. Damit hätten wir das eine, dem Menschen immer noch relativ nahe Extrem auf der Größenskala der Tiere markiert.

Ein Bärtierchen jedoch verkörpert das entgegengesetzte, noch viel erstaunlichere, weil weiter fernab vom Menschen liegende Kleinheitsextrem.

Wir sprechen hier im Bärtierchenjournal gelegentlich davon, daß alles am Bärtierchen "tausendmal" kleiner sei als beim Menschen - und keiner von unseren vielen Lesern hat sich jemals beschwert. Streng genommen ist der Zahlenfaktor 1.000 jedoch falsch: Betrachten wir einen Menschen von 1,70 m Körpergröße, man könnte gleichbedeutend sagen 170 cm oder 1.700 mm. Diese 1.700 mm können wir nun durch die Körpergröße des Bärtierchens dividieren. Wenn wir ein maritimes Bärtierchen zum Größenvergleich heranziehen, wäre eine Körpergröße von 0,17 mm typisch, angemessen und erfreulicherweise auch leicht zu rechnen. Wir kommen so auf einen Bärtierchen-Längenmultiplikator - nicht von 1.000 - sondern sogar von 10.000!

Trotz seiner geringen Körperlänge von typischerweise 0,2 mm kann das Bärtierchen fühlen, sehen, laufen, intelligent reagieren und küssen, ist dabei aber irrwitzige 10.000mal kleiner als ein Mensch!

Ein linearer Verkleinerungsfaktor von 10.000 strapaziert unser Vorstellungs-vermögen. Versuchen wir es mit einem kleinen Gedankenexperiment: Im Versteigerungshaus Ebay werden, wie Sie alle wissen, die merkwürdigsten Dinge angeboten. Neulich haben wir beispielsweise festgestellt, daß derzeit eine unüberschaubare Flut an Lego-Spielzeuglupen auf den Markt gespült wird. Warum? Das weiß wohl niemand so genau. Vielleicht hat eine Fabrik in Fernost aufgrund eines Übermittlungsfehlers statt zehntausend Stück just in time 10 Millionen Stück produziert. Vielleicht hat ein U.S. Rechtsanwalt festgestellt, dass die Consumer-Kids die putzigen Dinger lieber verschlucken statt ordnungsgemäß durchzuschauen. Vielleicht ist es auch nur der ganz normale, alltägliche Irrsinn. Jedenfalls gibt es die Lego-Lupe, im Zehnerpack, derzeit für 1 Euro (d.h. für bizarre 10 Cent pro Stück).

Wir konnten einfach nicht widerstehen. Hier ist sie:


[ Lego-Speilzeuglupen ]

Legolupen, frisch ersteigert ... jede nur etwa 2 cm lang.

Und Sie werden lachen, die Teile vergrößern wirklich, etwa 10fach, und einige gar nicht mal so schlecht. Um nun ein Bärtierchen in Menschengröße zu betrachten, könnten wir es mit einer Lego-Lupe 10fach vergrößern, das so gewonnene Bild mit einer weiteren Lupe nochmals 10fach vergrößern und dieses Bild dann mit einer dritten Lupe auf 1.000fach bringen. Jetzt bräuchten wir aber noch einen vierten Schritt um auf die 10.000 fache Endvergrößerung zu kommen. Ganz schön mühsam und eigentlich auch wieder nicht so richtig vorstellbar!

Versuchen wir es deshalb noch mit zwei anschaulichen Vergleichen:
(1) Wenn wir einen Menschen um den Mensch/Bärtierchen-Faktor von 10.000 vergrößern würden, wäre der Mount Everest für ihn nur noch ein Sandkastenhüglein.
(2) Zur Überquerung des Ärmelkanals (immerhin mehr als 30 km) bräuchte dieser Mensch kein Boot, er würde einfach kurz Anlauf nehmen und hinüberspringen.

Aber damit nicht genug. Wenn wir nun zu den Volumenverhältnissen zwischen Mensch und Bärtierchen übergehen, wird die Situation so richtig bizarr. Ein linearer (Längen-)Faktor von 10.000 bedingt einen Volumenfaktor von 10.000 x 10.000 x 10.000! Infolge des extrem geringen Körpervolumens (viel weniger als 1 Milliardstel eines Menschens) bringt ein Bärtierchen nur etwa 1 Millionstel Gramm auf die Waage. Trotz dieser immensen Leichtigkeit verfügt es, wie wir bereits gesehen haben, über winzige, scharfe Krallen, funktionierende Nerven und fein differenziert arbeitende Muskeln.

Kleinsein ist ohnehin die schlauere Überlebensstrategie. Während der Mensch viele Großwildarten erfolgreich bejagt und teils ausgerottet hat, würde ihm dies bei den Bärtierchen nie gelingen! Gäbe es keine Mikroskope, wüßten die Menschen auch heute noch rein gar nichts von der geheimen Mikro-Parallelwelt. Das finden wir wirklich spannend - Nano vom feinsten!


Ach ja, und damit wir vor lauter Gerede und Gerechne nicht vergessen, wie die Bärtierchen tatsächlich aussehen, finden Sie hier eine kleine Video-Erinnerungsauffrischung (Dateigröße ca. 2 MB):

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Einen schönen Sommer und bis bald!



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach