[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Der Nationalpark Krka - (auch) ein Bärtierchenort

Der kroatische Nationalpark Krka, auf halber Höhe zwischen Split und Zadar, wird im Sommer von unendlich vielen Touristen besucht. Vermutlich werden sich jedoch nur die allerwenigsten der Tatsache bewußt sein, daß Wasserwelten auch immer gleichzeitig Bärtierchenwelten sind.

Für bestmöglichen Genuß empfiehlt es sich, die etwas zu üppig ausgelegten Steintreppenwelt entlang des Hauptwasserfalls möglichst schnell wieder zu verlassen, weil es gleich daneben Schöneres zu entdecken gibt: Die vielen benachbarten, kleineren Wege prunken mit einer differenzierten, zauberhaften Farben- und Formenvielfalt, die man einfach selbst erlebt haben muß. Aber auch der ganz normale digitale Erlebniskaffeesatz, nämlich das Digitalfoto mit dem Hauptwasserfall im Hintergrund, mag geeignet sein, unseren werten Leserinnen und Lesern den manchmal geradezu surrealen Reiz des Krka-Pardieses zu vermitteln:


[ Nationalpark Krka, Kroatien 1 ]

Wasserimpression aus dem kroatischen Nationalpark Krka. Im Hintergrund ist die blendend weiße Gischt des Hauptwasserfalls zu erahnen. Auch wenn man im Foto Schlimmes befürchten könnte: Es handelt sich um normales Hochwasser, nicht etwa um eine, alles vernichtende Flutwelle!

Als Bärterchenverehrer entwickelt man natürlich mit der Zeit einen Blick für aussichtsreiche Orte: mit direkt benachbartem Wasser, aber auch nicht von häufiger Überflutung betroffen; mit steinigem, nicht erdigem Untergrund, mit Moos und regelmäßiger Besonnung. So wie hier, etwa auf halber Höhe des Krka-Hanggeländes:


[ Nationalpark Krka, Kroatien 2 ]

Eine nicht allzu frisch einbetonierte, gut mit Moos bewachsene Wasserrinne

An dieser Stelle mußte uns einfach einen winzige Moosprobe entgegenfallen, die sich hinterher wie üblich wässern und betrachten ließ.

Manchmal verraten unsere Bärtierchen ihre Existenz durch hinterlassene Eier und Häutungshüllen. Wie jedes höher entwickelte Lebewesen entwickelt jedoch auch ein Bärtierchen Stoffwechselabfälle, die regelmäßig entsorgt werden müssen. Toiletten gibt es unter Wasser naturgemäß nicht. Das Bärtierchen wäre jedoch nicht das Bärtierchen, wenn es nicht auch für diese spezielle Situation eine wirklich clevere Lösung parat hätte: Bei den Echiniscen wird die Hinterlassenschaft während der Häutung zusammen mit den anderen, nicht mehr benötigten Restchen ausgestoßen, wobei die alte Magen-Darmwand als Hygienebeutel dient. Auf diese Weise bleibt alles zunächst mal kleinräumig im Paket konzentriert. Das Wasser wird nur wenig verunreinigt, solange bis die Mikrobiologie ihren abschließenden Saubermacherjob erledigt hat. Da freuen sich die Nachbarn im Moospolster!


[ Nationalpark Krka, Bärtierchenhinterlassenschaft ]

Bärtierchenhinterlassenschaft. Wenn man sanft auf den Objektträger drückt, wird die Charakteristik deutlicher.

Nun ja, wo die Hinterlassenschaften sind, da sollten auch entsprechende Bärtierchen zu finden sein, die wir hier - der Vollständigkeit halber - ebenfalls zeigen wollen:


[ Nationalpark Krka, Echiniscus sp. Bärtierchen 1]

Nationalpark Krka, Echiniscus sp. Bärtierchen, Körperlänge ca. 0,2 mm.

[ Nationalpark Krka, Echiniscus sp. Bärtierchen 2]

Nationalpark Krka, Echiniscus sp. Bärtierchen, andere Fokusebene, Körperlänge ca. 0,2 mm.

Wer nun unbedingt wissen möchte, um welche Art es sich genau handelt, darf im oberen Bild gerne selbst die Filamente verbuchen (eventuell in Position A und D?) und dann eigene Schlüsse zum Nutzen der ernsthafteren Wissenschaft ziehen!



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach