Das Bärtierchen-Journal
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Bärtierchen auf Reisen (II)

Wir haben im letzten Journal gesehen, wie einfach ein Bärtierchen heutzutage von den Kanaren nach Deutschland reisen kann - dank des Auktionshauses Ebay. Einen  ersten Bewohner  des Kanaren-Mooses hatten wir gleich gezeigt.

Schauen wir ein wenig genauer hin. Bereits in der Trockenform (Tönnchenstadium) verraten sich an diesem winzigen Lebewesen zwei vorwitzige Dornen.


[ Bärtierchen (Tardigrada) Trockenform ]

Echiniscus-Bärtierchen von den kanarischen Inseln.
Trockenform (Tönnchen), in Luft photographiert.


Nach dem Wässern können wir unserem Wasserbären besser auf den Rücken schauen:


[ Bärtierchen (Tardigrada)]

Echiniscus-Bärtierchen von den kanarischen Inseln. Rückenansicht mit vier Dornen. Weitere, mehr seitlich am Rücken ansetzende Anhänge liegen zum Teil außerhalb der Schärfeebene. Bildbreite ca. 200 µm.


Wie wie schon früher gesehen haben, ist die Anzahl und örtliche Verteilung der Dornen und haarähnlichen Anhänge wichtig, wenn man bei den Echiniscen das  Genus  oder die Art bestimmen will. Im vorliegenden Fall hat das Bärtierchen an allen Positionen außer Position B Körperanhänge. Wenn Sie Lust haben, schauen Sie einfach mal in einem Bestimmungsbuch nach, was das bedeutet.
Für uns weniger ernsthafte Amateure reicht es jedoch sicherlich aus zu wissen, daß ganz ähnliche Bärtierchen auch in Deutschland vorkommen. Also wohl nicht der heimlich erhoffte, offenkundige Exot. Macht aber nichts, auch ein schönes Tier. Wir werfen der Vollständigkeit halber noch einen Blick auf den Kopf.


[ Bärtierchen (Tardigrada) ]

Echiniscus-Bärtierchen von den Kanaren. Detail: Kopfansicht.
Rote Augen.
Die Ansatzpunkte der beiden langen, geraden Stilette seitlich am runden Schlundkopf sind gut zu erkennen. Auch die wurzelartigen Verzweigungen des Speiseröhrenendes im Schlundkopf und dessen Muskulaturstreifung zeigen sich deutlich.



Was wir noch in dem Moos gefunden haben:


[ Bärtierchen (Tardigrada)?, Ei ]

Für uns nicht identifizierbares Ei, wohl ein Bärtierchen-Ei.
Durchmesser ca. 100 µm.


Zwischendurch ist uns noch dieses absolut wasserklare Wesen unter die Linse gekommen:


[ Bärtierchen (Tardigrada) ]

Nicht identifiziertes Bärtierchen von den Kanaren. Körperlänge ca. 300 µm.


Und dann war da noch ein  Milnesium tardigradum  mit außergewöhnlich langem Schlundkopf. So etwas haben wir vorher noch nie gesehen.


[ Milnesium tardigradum, Schlundkopf ]

Exotisches Milnesium tardigradum. Detail mit dem für Milnesium typischen, birnenförmigen, in diesem Falle jedoch außergewöhnlich langen Schlundkopf.


Und schließlich sind uns ein paar extrem große Eutardigraden mit prächtiger roter Bänderung aufgefallen. Aber da wir unser Bildquantum schon wieder voll haben, sparen wir die für das nächste Mal auf.

Bis dann!



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© Text und Fotos von  Martin Mach