Das Bärtierchen-Journal
[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]



Tardigraden im Internet (II)

Alle wissen, was ein Internet-Link ist. Nun, was ist eigentlich ein Internet-Link?

Denken wir doch ruhig mal ein wenig darüber nach!

Im letzten Journal präsentierten wir Links zu Webseiten, welche quasi parallel zu unserer sozusagen hochreinen Bärtierchenstoff anbieten.
Diese Links funktionierten als Fußnoten, wie wir sie aus wissenschaftlichen Werken kennen. Fußnoten stellen dort beispielsweise bibliographische Quellennachweise bereit, welche oben im Text den Lesefluß stören würden.
Oder man merkt mit ihrer Hilfe an, daß ein bestimmtes Wort aus dem Aramäischen kommt. Es kann auch sein, daß wir dort unten zitieren möchte, was der berühmte Professor Grieselmeier selig zu dem Thema mitzuteilen hatte. Summa summarum sind Fußnotenlinks in erster Linie Vertiefungen und Erweiterungen, Präzisierungen im selben Gleis.

Populäre Verlage tendieren deshalb dazu, die vermeintlich staubige Fußnote ganz zu eliminieren: "Entweder, es ist wichtig, dann drucken wir es auch oben,
oder aber es ist unwichtig, dann lassen wir es gleich ganz weg".
Kurz & einschichtig gedacht, aber weit verbreitet.

Der Internetlink jedoch ist ein geheimer Sympathisant der alten Fußnote und erhebt diese zu neuem Glanz: Mit einem einzigen Klick führt er uns zu überraschenden Einsichten, katapultiert uns in nicht vorhergeahnte Welten, ebnet uns den Kontakt zu Menschen aus anderen Kontinenten und anderem sozialen Umfeld - das alles verbirgt sich hinter den vier bescheidenen Buchstaben:  L I N K .



Unsere ersten Links entführen uns in die Welt des in Kalifornien arbeitenden Architekten Eugene Tsui, der seine Architektur nicht zuletzt aus dem Bauplan der Bärtierchen ableitet:
THE TARDIGRADE: NATURE'S MOST INDESTRUCTIBLE CREATURE

Sie können auch gleich einen Blick in die Arbeitsräume der von den Bärtierchen inspirierten Firma werfen, welche mit den üblichen, eisgekühlt-sterilen Architekturbüros rein gar nichts gemein haben:   OFFICE AND RESEARCH

Kein Wunder, daß die in diesem Umfeld erdachten Gebäude in keine Schublade zu passen scheinen:   THE TSUI TARDIGRADE BASED HOUSE

Woher wir das alles wissen? Nun, weil ein Student der Stanford Universität einen Film über die Architektur Eugene Tsuis drehen wollte, nach einem Bärtierchenvideo suchte, und über das Internet unsere Website fand.




Hätten Sie gedacht, daß den Bärtierchen bei den Forschungsarbeiten zur Herstellung von  Trockenblutkonserven  ein besonderer Stellenwert attestiert wird?



Und jetzt klicken Sie auch auf die Seite eines neuen  Forschungsprojektes
der Universitäten von Stuttgart und Würzburg, des Deutschen Krebsforschungszentrums und der Oncoscience AG !
Gleich auf dem Eingangsbildschirm des Projektes werden Sie das Profil eines kleinen, jedoch hochentwickelten Tieres erkennen, welches den Leserinnen und Lesern dieses Journals bekannt sein dürfte. Und wenn Sie noch einmal klicken, dann heißt es sogar "Willkommen bei den Bärtierchen". Hinter dieser erfrischend locker anmutenden Verpackung verbirgt sich der durchaus ernst gemeinte, offizielle wissenschaftliche Projekttitel: "Funktionelle Analyse dynamischer Prozesse in cryptobiotischen Tardigraden."



Neben der Wissenschaft blüht im Internet mittlerweile reichlich Tardigraden-Kultur. Lesen Sie gleich jetzt Terry McGarrys Gedicht:
"Do not disturb ... do not trample on the tardigrade..."

Frank Glubbahs Poem  "... our tiny friends are everywhere"  haben wir schon früher (Juni '05) hier im Journal vorgestellt.

Und, nur damit Sie jetzt nicht glauben, es gebe womöglich nur zwei Bärtierchen-Gedichte im Internet, hier ein weiteres kleines Kunstwerk, von Charles Albano:
"... Tiny water-bears are closer than you think"

Lesen und hören Sie auch den MalWebb Songtext inklusive MP3:
"I wish I were a water bear"


Den vereinten Kräften der Sympathisanten ist es auch zu verdanken, daß die Bärtierchen mittlerweile viele Wege ins Fernsehen gefunden haben.
Einer unserer Bären sitzt zum Beispiel ganz entspannt, zusammen mit anderen Bären, zentral auf der  Käpt'n Blaubär (sic!)-Website  des WDR.




Und, wenn wir schon mal bei "manisch" sind: Hätten Sie gedacht, daß die Bärtierchen in einer Titelzeile zusammen mit Shakespeare und den Nazis genannt werden könnten?  Hier.  



Hauptseite



© Text und Fotos von  Martin Mach