Der erste Artnamenteil von Hypsibius scabropygus,
das "Hypsibius" steht für das Genus (die größere Gruppe, zu der
unsere Art gehört). Leichtfertig, wie das Bärtierchen-Journal nun mal ist,
könnten wir das "Hypsibius", auf Basis seiner griechischen Wortwurzeln, nun einfach
als "High Life" übersetzen.
Deutlich seriöser und intellektuell tiefer schürfend wäre jedoch wohl
eine Übersetzung im Sinne von "ÜBER LEBENsfähig/e/r". Diese
wäre sogar als perfekt symmetrische Entsprechung zum Nachbargenus Macrobiotus auf gleicher
taxonomischer Ebene zu verstehen!
Dank neuerer Untersuchungsmethoden zur Artbestimmung (genetische Analytik, Elektronenmikroskopie,
Phasenkontrastmikroskopie) kommt es in der aktuellen Forschung zu tiefergreifenden
Artbeschreibungen und damit einhergehend auch zu immer weiteren Art-Aufspaltungen innerhalb der Gruppen,
so wie es bereits im vergangenen Monat für Paramacrobiotus richtersi gezeigt wurde.
Dies mag im Sinne der optimalem Artenkenntnis und wissenschaftlichen Gruppenscheidung
wünschenwert sein, stellt jedoch die Mikroskopie-Amateure vor erhebliche Probleme,
weil sie in der Regel nicht über die genannten, verfeinerten Methoden verfügen.
Hinzu kommt, dass die modernen Verfahren, beginnend bei der höchstauflösenden
Lichtmikroskopie, nur dann möglich sind, wenn der jeweils untersuchte Tardigrade
stark gepresst oder getötet wird. Man stelle sich nun mal den öffentlichen
Aufschrei vor, wenn beispielsweise die Bird Watchers ihre Paradiesvögel zur
Artbestimmung systematisch abschießen würden! Was im Namen der Wissenschaft
möglicherweise zu rechtfertigen ist, erscheint insofern in der Welt des Amateurs
und an den Schulen deutlich problematischer.
Im Falle von Hypsibius scabropygus blieben immerhin Gruppenzugehörigkeit
und Artbezeichnung unverändert erhalten, so dass der Amateur beim Blick in seinen
ollen "Cuénot" nach wie vor auf aktuellem Stand ist.
Der zweite Artnamenteil "scabropygus" bedeutet übersetzt, und etwas unvorteilhaft
für den so Getauften "hinterleibs(steiß)grindig".
Der Duden definiert nun den "Grind" eindeutig negativ, als Hautausschlag
oder Schorf auf einer heilenden Wunde. Hypsibius scabropygus leidet jedoch
nicht an derartigen Beschwerden, trägt lediglich deutlich sichtbare kutikulare
Verdickungen auf seiner hinteren Rückenpartie. Neudeutsch gesagt liegt
hier somit ein klares, taufliches "Fail" vor!
An Hand des spezifischen Krusten-Merkmals ist die Art jedenfalls sehr
verwechslungssicher zu identifizieren.
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