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Mülltonnenhäuschen (IV) oder: Tabula rasa!

Ursprünglich hatten wir gehofft, bald nach der mutmaßlichen Dampfstrahler-Katastrophe von einem mirakulösen Wiederauferstehen der Mülltonnenhaus-Bärtierchen-WG berichten zu können. Das Häuschen aus opus caementitium (vulgo: Beton) war ja ursprünglich ohnehin nicht allzu dicht bemoost gewesen:


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Abb. 1: Mülltonnenhäuschen, im Vorzustand, Juli 2019. Dort hatten wir, wie in den Journalen von Februar bis April 2020 berichtet, reichlich unterschiedliche Bärtierchenarten gefunden, zum Beispiel das - im städtischen Bereich nicht weiter überraschende - gewalttätig-kannibalisch angehauchte Milnesium tardigradum, aber auch jede Menge der bereits erwähnten, attraktiv roten Echiniscus-Bärtierchen!

Nachdem mittlerweile wieder ein Jahr verstrichen ist lag es nahe, von dem spärlich nachgewachsenen Moosflaum mittels Teigschaber eine kleine Probe zu entnehmen und diese wie üblich zu wässern:


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Abb. 2: Nach der mutmaßlichen Dampfstrahl-Reinigung abgeschabte, kurzflorige Probe von mittlerweile auf dem Häuschen nachgewachsenem Moosflaum. Wegen der sehr kleinen Materialmenge benutzten wir eine angemessen kleine Petrischale mit nur 3,5 cm Durchmesser. Darin schauen die Sprösslinge immerhin schon etwas größer aus.

Aus Anlass der erhofften Wiederauferstehung kam ein ganz besonderes, quasi adeliges ;-) Stereomikroskop zum Einsatz, nämlich die "Graf Apsco Steriette"


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Abb. 3: "Graf Apsco Steriette 400" Stereomikroskop aus den 1960er Jahren. Ähnlich wie US-amerikanische Straßenkreuzer hatten es auch US-amerikanische Stereomikroskope verdammt schwer, auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Diese Steriette verfügt über eine Auf- und Durchlichtbeleuchtung, zwei mittels Knebelschalter umschaltbare Vergrößerungen 15x und 30x und, last but not least, eine silbergraue Lackierung, die uns irgendwie an Pan Am und die Mondlandung erinnert. Die Optik der Steriette ist angenehm weitwinklig ausgelegt und zeichnet befriedigend scharf.

Und wir fanden: Nichts! Von diesem Schock müssen wir uns erst mal erholen.
Immerhin haben wir nach wie vor alte Moos-Reste, quasi Moos-Vorkriegsreste, aus der Zeit vor dem mutmaßlichen Dampfstrahlereignis, die ergiebig sind und die wir in den folgenden Monaten weiter vorstellen werden. Hier schon mal eine Kostprobe:


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Abb. 4: Bärtierchen Ramazzottius oberhaeuseri, aus einer vor der Radikalreinigung entnommenen Moosprobe vom Mülltonnenhäuschen. Körperlänge 0,3 mm und gut genährt!

Ein kleiner Tiger, okay, aber, wie man auf Grund des geringen Speiseröhren-Durchmessers erahnen kann, gleichzeitig ein überzeugter Vegetarier, ja vielleicht sogar Veganer - wenn man es nicht allzu zu streng sieht.



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach