So, so - ein großes Urlaubsmikroskop wollt Ihr? (II) |
Trinokulares Mikroskop |
Über das unverwüstliche MBS-10 haben wir andernorts schon viel geschrieben, deshalb soll hier das BTC BIM135T im Vordergrund stehen. |
|
Es könnte sogar noch ca. 60 € billiger werden, wenn man sich mit dem bescheideneren Schwestermodell "BTC BIM105T" begnügen würde (ohne Kondensortrieb und mit etwas schlechter bildfeldebnenden Normalachromaten). Natürlich ist das für Otto Normalverbraucher immer noch eine Stange Geld. Wir sollten jedoch nicht vergessen, dass man beim Kosmos-Versand in den 1970er Jahren für vergleichbar ausgestattete Mikroskope (zum Beispiel das Modell "Darwin Super") locker 2.000 solide D-Mark hinblättern musste und wir hier wieder mal unsittlich vom deutsch-chinesischen Lohngefälle profitieren. |
Wir waren ziemlich neugierig, ob Optik und Mechanik
dieses Einsteigermikroskopes im Vergleich mit unseren liebevoll aufgepäppelten,
älteren Markenmikroskopen bestehen könnten. Aus den vielen
einschlägigen Internetdiskussionen mit ihren gewohnt vereinfachend-plakativen
Schlußfolgerungen waren wir nicht so richtig schlau geworden: |
|
|
So what ??? |
Grundbedienung, Fokussierung und Beleuchtungseinstellung funktionieren klaglos und ohne erkennbare Mängel (kein Spiel im Fokus, kein Wackeln im Stativ, flackerfreies Licht). Das Bild erscheint völlig klar, das Gesichtsfeld ausreichend groß und die Sehfeldebnung für die visuelle Betrachtung absolut zufriedenstellend. Das Bedienkonzept richtet sich offensichtlich vorwiegend an den Anfänger: Licht einschalten, etwas hochregeln, passendes Objektiv einschwenken, scharfstellen - und schon ist das Bild da. Und das Bild ist auch gut, so gut, daß man sich unserer Ansicht nach eine weitere Qualitätsdiskussion des visuellen Bildeindrucks sparen kann. Die Betrachtung typischer Fertigpräparate und auch die übliche Tümpelwasser-Mikroskopie sollten mit diesem Mikroskop deshalb für praktisch jedermann gleichermaßen problemlos wie befriedigend möglich sein. Auch ein notdürftig mittels IKEA "Jansjö" LED-Lampe improvisiertes Auflicht bringt die Optik noch nicht an ihre Grenzen, wie vielleicht die beiden folgenden Aufnahmen verdeutlichen könnten: |
|
|
Etwas durchwachsener erscheint die Lage bei unseren photographisch größten Sorgenkindern, den Meeresbärtierchen. Bei höheren Vergrößerungen kann es aufgrund des, bereits im letzten Journal gezeigten, nicht immer ohne weiteres gleichmäßig ausleuchtbaren Hintergrundes zu Beeinträchtigungen im Gesamtbildeindruck kommen. Auch erlaubt die anfängerfreundliche Beleuchtung kein sogenanntes "Köhlern" (d.h. keine optimale Lichtführung und Lichtausnutzung). Wegen der stark lichtdämpfenden Mattscheibe über der Halogenbirne kommt die 20 Watt-Beleuchtung deshalb gelegentlich vorschnell an ihre Grenzen. Trotzdem ist das Gesamtsystem wohl den meisten übrigen, eher provisorischen Urlaubs-Mikroskop-Photoadaptionen immer noch merklich überlegen. Die folgende Aufnahme ist vielleicht geeignet, Möglichkeiten und Grenzen zu veranschaulichen: |
|
Fazit: Sicherlich kein "großes" Forschungsmikroskop, aber ein Mikroskop, das sich fraglos für Urlaubseinsätze und natürlich auch für ein erstes Hineinschnuppern in die Mikroskopie eignet, wohlgemerkt inklusive Photographie, ohne dem Benutzer gleich allzu enge Grenzen zu stecken. |
© Text, Fotos und Filme von Martin Mach |