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Das chinesische TWX-1 Kompaktmikroskop (IV)

Im letzten Journal haben wir gezeigt, daß das 45x/N.A. 0,63 Objektiv des TWX-1 die Felderung der Testdiatomee Pleurosigma angulatum problemlos auflöst. Es kann in diesem Objektivklassenbereich deshalb ohne Zweifel mit handelsüblichen, wesentlich größeren Kursmikroskopen gleichziehen.

Anhand eines Diatomeen-Kreispräparates konnten wir weiterhin plausibel machen, daß auch die allgemeine Bildqualität des 10er Objektivs - trotz einer deutlichen Bildfeldkrümmung - für alle denkbaren, praktischen Anwendungen eines Exkursionsmikroskopes völlig ausreichen dürfte.

Als drittes Objektiv haben wir am Revolver noch ein 90x/N.A. 1,25 Ölimmersionsobjektiv. Bei den Bärtierchen werden wir ein derartiges Objektiv nur sehr selten benötigen. Der Vollständigkeit halber möchten wir jedoch trotzdem die, mit diesem Objektiv an Testdiatomeen erzielten Ergebnisse kurz vorstellen.

Wie bereits im letzten Journal erwähnt, ist die Linierung bzw. das, bei besserer Auflösung erscheinende Punktmuster der Testdiatomee Navicula lyra mit einem 10fach Objektiv normalerweise nicht einmal andeutungsweise auflösbar. Der Auflösungsvorsprung eines Ölimmersionsobjektivs, hier des TWX-1 90er Objektivs, ist schon eindrucksvoll: es erscheint ein äußerst plastisches, sauber aufgelöstes Punktierungsmuster:


[ Testdiatomee Navicula lyra, mit TWX-1 Ölimmersionsobjektiv betrachtet ]

Die Testdiatomee Navicula lyra, mit dem 90er Ölimmersionsobjektiv des TWX-1 betrachtet. Kamera: Nikon Coolpix 995 und Ebay-"CP"-Adapter.

Die Punkte der Navicula lyra würde man allerdings auch schon mit dem 45er Objektiv erkennen, sie sind insofern weder Herausforderung noch Test für ein Ölimmersionsobjektiv.
Wir schauen uns deshalb gleich einen deutlich schwierigeren Kandidaten an, nämlich Frustulia rhomboides, den das TWX-1 mit Bravour "knackt":


[ Testdiatomee Frustulia rhomboides, mit TWX-1 Ölimmersionsobjektiv betrachtet ]

Die Testdiatomee Frustulia rhomboides, mit dem 90er Ölimmersionsobjektiv des TWX-1 betrachtet. Kamera: Nikon Coolpix 995 und Ebay-"CP"-Adapter.


Die schwierigste aller Testdiatomeen ist, wie bereits im letzten Journal mitgeteilt, ein äußerst blasses Wesen namens Amphipleura pellucida. Hier greift so mancher weißbekittelte Wissenschaftler sorgenvoll-notgedrungen zum 100x/N.A. 1,40 Apochromaten, d.h. dem bestauflösenden, käuflichen Ölimmersionsobjektiv, ölt den Kondensor an Ober- und Unterseite, setzt Farbfilter und spezielle Kondensoren ein usw. - ein ziemlicher Aufwand, nur um die Streifung dieser Diatomee sichtbar zu machen.
Eigentlich ist es ziemlich unverschämt von uns, einem kleinen Feldmikroskop mit nominell niedrigerer Auflösung (N.A. 1,25) diese Testdiatomee überhaupt vorzusetzen. Aber, siehe da, es funktioniert. Vor allem deshalb, weil der Spiegel des TWX-1 die Einstellung einer extrem schrägen Beleuchtung erlaubt, die eben auch mit der wirklich gemeinen Amphipleura fertig wird:


[ Testdiatomee Amphipleura pellucida, mit TWX-1 Ölimmersionsobjektiv betrachtet ]

Die Testdiatomee Amphipleura pellucida, mit dem 90er Ölimmersionsobjektiv des TWX-1 betrachtet. Nicht immergierter Kondensor (d.h. Immersionsöl nur oben auf dem Objektträger), LED Weißlicht, keinerlei Spezialfilter. Kamera: Nikon Coolpix 995 und Ebay-"CP"-Adapter.

Das TWX-1 dürfte demnach, auch was die optische Qualität anbelangt, zu den weltbesten Exkursionsmikroskopen zählen.



Was wohl die Kollegen in unserem Entwicklungslabor so treiben? Angeblich arbeiten sie ja an einer Art Bärtierchendetektor, einem "Echiniscen-Finder", mit dem man direkt vor Ort (!) auf trockenem Moos die Bärtierchen nachweisen können soll. Dank der finanziellen Unterstützung durch einen großen internationalen Fernsehsender verfügt das Entwicklungslabor des Bärtierchen-Journals jetzt ja über deutlich mehr Geld als früher. Was die wohl damit anstellen? Wir haben mal heimlich durch die Tür geschaut und schnell ein Foto erzittert:


[ Geheimnisvolle Gerätschaften ]

Ist er das, links oder rechts, der geheimnisvolle "Echiniscen-Finder"? Wir wissen es leider nicht so genau.


Der Schleier um die merkwürdigen Gerätschaften wird, so hoffen wir jedenfalls, wohl bald gelüftet werden. Auf alle Fälle haben wir schon mal eine Detailvergrößerung von unserem erspitzelten Bild angefertigt:


[ Geheimnisvolle Gerätschaften, Detail ]

Detailaufnahme vom Monitorbild des oben links gezeigten Geräts. Der Pfeil zeigt auf ein irgendwie merkwürdig gefärbtes Echiniscen-"Tönnchen".

Was könnte da wohl Besonderes auf dem Bildschirm sein? Zunächst einmal ist dort, wenn auch ein wenig unscharf, anscheinend ein ganz normales Echiniscen-"Tönnchen" zu sehen, inmitten des üblichen Moosdschungels, wenn auch auf dem Kopf stehend, aber doch einigermaßen deutlich erkennbar.
Was uns jedoch sehr, sehr merkwürdig vorkommt, ist die Farbe des Tönnchens: Blau wie ein Edelstein! Sonderbar, nicht wahr?


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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach