[Titelfragment 1.1] [Titelfragment 1.2] [Titelfragment 1.3]
[Titelfragment 2.1] [Titelfragment 2.2] [Titelfragment 2.3]
[Titelfragment 3.1] [Titelfragment 3.2] [Titelfragment 3.3]

In der Oktober-Ausgabe des Journals haben wir gesehen, daß bei einigen Bärtierchenarten die Eier frei abgelegt werden.

[frei abgelegte Eier]


Drei frei abgelegte und miteinander verklebte Eier einer Macrobiotus-Art


Andere Arten wiederum lassen die Eier während der Häutung in der alten Haut zurück, wodurch sie besser geschützt sind.


[Gelege von Milnesium tardigradum]

Gelege eines Bärtierchens mit vier Eiern.  Links und rechts außen sind die bereits entwickelten Stilette des Mundapparates zu sehen.


Wollen Sie genauer wissen, wie das alles funktioniert? Dann ist es am besten, den Ausführungen des berühmten Spezialisten Ernst Marcus zu folgen. Es kann übrigens nicht schaden, wenn Sie sich schon mal vorab auf Ihre Kenntnisse aus dem Leistungskurs Biologie besinnen:

"Die alimentäre Eibildung erfolgt als nutrimentäre durch abortive Eizellen. Das Ovarendothel liefert ein Chorion als Eischale. Systematisch wichtig ist es, ob die Eischale glatt ist oder verschieden gestaltete Hervorragungen, Ausschüsse (viele Macrobiotus) besitzt. Die adaequate Furchung verläuft irregulär durch Phasendifferenz und Brechungsfurchen. Die diploide Chromosomenzahl beträgt 10-14. Die Gastrulation ist eine endoblastische Delamination. Die Urkeimzellen sind im primären Entoderm zuerst erkennbar. Durch Abfaltung vom Archenteron entstehen metamer 5 Paare echter Coelomsäcke. Paar 1-4 lösen sich auf und liefern Muskeln und Speicherzellen. Paar 5 verschmilzt zur Sackgonade, von der die Gonodukte aufwachsen. Stomadeum samt Stilettmuskeln und Schlundkopfmuskelzellen, Munddrüsen, Darmanhangsdrüsen, Proctodaeum, Krallendrüsen und Nervenendsystem, das sich von der Epidermis abspaltet, sind ektodermal. Der Mitteldarm ist entodermal; die Extremitäten sind Ausstülpungen der Körperwand."

(wörtliches Zitat aus Ernst Marcus: Tardigrada. S. 14. Berlin 1936)


Damit auch diejenigen auf ihre Kosten kommen, die es vielleicht lieber doch etwas einfacher und plakativer hätten, zeige ich Ihnen nun wie versprochen den bereits im Oktober-Journal angekündigten Reißer

!!!  Strampelnde Baby-Bärtierchen in ihren Eiern  !!!

Die Gesamtspieldauer liegt bei knapp drei Sekunden. Lassen Sie Ihre Kreditkarte stecken, der Eintritt ist heute ausnahmsweise kostenlos.

Hier kommen Sie zum Kino

Im nächsten Bärtierchen-Journal werden wir Zeuge des historischen Moments, in dem Hofrath Professor C.A.S. Schultze, der Entdecker des Bärtierchens Macrobiotus hufelandi, coram publico ein Päckchen Sand wässern läßt, um dem zweifelnden Professor Ehrenberg zu demonstrieren, wie elegant die Bärtierchen vom offenkundigen Tod zum Leben zurückfinden.





Literaturverweise und Links

Ian M. Kinchin: The Biology of Tardigrades. S. 62-66. Portland Press, London 1994.  - enthält eine gut lesbare Zusammenfassung mit edlen rasterelektronenmikroskopischen Abbildungen von Bärtierchen-Eiern.

Bill Ells berichtet in seinem Artikel   Further observations on a tardigrade from Scotland  wie schottische Bärtierchen (Hypsibius annulatus) zur Welt kommen.



Hauptseite



© Text, Abbildungen, Repro und Animation von  Martin Mach