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Bärtierchen - der emotionale Fußabdruck (III)

In Anlehnung an den, in den internationalen Medien mittlerweile allgegenwärtigen carbon dioxide footprint des Menschen wagen wir uns nochmals - ein letztes Mal - an eine Darstellung des emotional footprint der Bärtierchen heran.

Thema ist somit die emotionale Wirkung, welche die Bärtierchen bei uns Menschen erzielen. Die Betrachtung besteht aus folgenden drei Kurzbeiträgen:

(1) Unser persönlicher Bärtierchen-Bezug
(2) Historische Bärtierchen-Emotionalität
(3) Moderne Bärtierchen-Emotionalität



(3) Moderne Bärtierchen-Emotionalität

Es ist tatsächlich schwierig, tierbezogene Emotionen in Worte zu fassen: Eine Art Gratwanderung über einem Gefühlsnebel im Stile von "Traumschiff" und Rosamunde Pilcher, in gefährlicher Nachbarschaft zur wissenschaftlich verpönten, deshalb quasi verbotenen "Vermenschlichung" der Tierwelt und angesichts einer manchmal etwas irrationalen Tierliebe, deren eigentliche Ursache häufig in einer tiefen Verzweiflung am Mitmenschen zu finden ist.

Auf der Quora-Website fiel uns beispielsweise folgende, bezeichnende Frage auf: "Kann man ein Bärtierchen als Haustier haben?" (im Original: "Can I have a pet tardigrade?"). Die Antwort bei Quora klingt etwas hilflos: "Ein Bärtierchen als Haustier wäre schwer machbar, aber nicht unmöglich."
Nun ja, Quora ist eben eine eher intellektuelle Website ...

Auch wir haben letztendlich keine befriedigende Antwort auf die Quora-Frage, würden sie jedoch vielleicht etwas anders behandeln: "Wenn Du Dich damit abfinden kannst, dass Du das Bärtierchen nicht streicheln, es jedoch - wie einen Fisch - betrachten und bewundern kannst und Dir das ausreicht, dann ja."

Letzten Endes ist es so, wie es die Wiener Journalistin Andrea Dee bereits vor 20 Jahren im Wiener "Standard" formulierte: Das Bärtierchen führt uns in seiner Geheimniskrämerei und existentiellen Winzigkeit das Wunder des Lebens besonders deutlich vor Augen. Hinzugefügt sei, dass es natürlich uns selbst überlassen bleibt, ob wir diesen existentiellen Spiegel zur besseren Einschätzung unserer vermeintlichen Wichtigkeit im Universum nutzen möchten oder auch nicht.

In diesem Sinne ist vermutlich auch eine weitere Bärtierchen-Frage bei Quora zu sehen, die uns naturgemß erschauern lässt: "Hat schon mal jemand ein Bärtierchen seziert?" Das wäre dann vielleicht so in etwa die Perspektive des Großwildjägers (Nähe durch Mord!). Angemerkt sei hier lediglich, dass das Sezieren eines ohnehin völlig durchsichtigen Lebewesens erfahrungsgemäß nur wenig Erkenntnisgewinn zu erbringen vermag.


Vielleicht müssen wir jedoch gar nicht derart philosophisch werden? Nüchtern betrachtet sind die Bärtierchen ja "nur" allgegenwärtige, glasartig-transparente Mikro-Lebewesen, deren Leben und Sterben wir am Mikroskop komfortabel mitverfolgen können.



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Abb.: Von einem Echiniscus-Weibchen nach der Häutung zurückgelassenes Gelege mit drei Eiern. Das mittlere Ei ist in der Reifung bereits ein klein wenig weiter, hat schon die erste Zellteilung hinter sich gebracht. Beim rechten Ei ist eine beginnende Einschnürung in der Äquatorialebene erkennbar. Dieses Gelege stammt von einer Betoneinfassung der Isar in München. Die verschiedenen Ei-Reifungsstadien wurden bereits in früheren Journalen gezeigt, beispielsweise hier.


Gelegentlich erlaubt sich allerdings auch unsere Leserschaft emotionale Ausflüge in hemmungslose Schwärmerei, was die folgenden Zitate aus unseren internationalen Mailzuschriften belegen:


"When I have children, I'll definitely be calling them moss bears."
Übersetzung: "Wenn ich mal Kinder habe, werde ich sie ganz bestimmt Moosbären nennen."

"If tardigrade worship is wrong, I don't wonna be right."
Übersetzung: "Falls Tardigradenverehrung falsch sein sollte, möchte ich nicht recht haben."

"I have fallen in love with this unique creature, tardigrade, Karkunhainen, as we say in Finland."
Übersetzung: "Ich habe mich in dieses einzigartige Wesen, den Tardigraden - Karkunhainen sagen wir in Finnland - verliebt."

"Your stimulating page about water bears inspired me to get lyrical about these excellent creatures."
Übersetzung: "Ihre anregende Seite über Wasserbären hat mich veranlasst, diesen außergewöhnlichen Lebewesen ein Gedicht zu widmen."



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© Text, Fotos und Filme von  Martin Mach