Moose erschrecken manchen Kleingärtner, sie sind
jedoch d a s ideale Wohnparadies der Bärtierchen.
In der Fachliteratur wird eine Bevölkerungsdichte von bis zu 22.000 (!)
Exemplaren pro Gramm trockenem Moos angegeben
(Marcus: Bärtierchen. Jena 1928, S. 18).
In älteren Publikationen werden häufig auch Dachrinnen
als typische Fundorte genannt. Oken erwähnt in seiner
Erstbeschreibung von Macrobiotus hufelandi
die Dachrinnen noch ganz korrekt in Zusammenhang mit den Dächern
selbst.
Spätere Autoren griffen gerne in vereinfachter Form auf diese Information
zurück, ließen nun allerdings den eigentlichen Lebensraum, nämlich
die Moose auf alten Dächern weg.
So schreibt z.B. Ludwig Schmarda in seinem Standardwerk "Zoologie"
(2. Auflage, Leipzig 1878) über die Bärtierchen:
Sie sind
mikroskopische Thiere, die im feuchten Moos, in Wassergräben
und in Dachrinnen vorkommen.
Wir müssen nicht lange überlegen um zu verstehen, wie die Bärtierchen
in die Dachrinnen kommen. Es handelt sich eigentlich um ein Versehen. Bei
starkem Regen werden sie aus ihren Moospolstern weggeschwemmt
und landen als Obdachlose in der Dachrinne:
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